Zur pragmalinguistischen Analyse eines komplexen kommunikativen Sprachspiels: Das Bewerbungsverfahren als komplexer Kommunikationsprozess zwischen der einstellenden Institution und dem Anwärter auf einen Arbeitsplatz ist bisher noch nicht zufriedenstellend analysiert worden. Die meisten Untersuchungen beschränken ihr kommunikations-theoretisches Erkenntnisinteresse auf das Vorstellungsgespräch. Die vorliegende Arbeit leistet einen pragmalinguistischen Beitrag, diese eingeschränkte Sichtweise zu überwinden, indem sie das Bewerbungsverfahren als wechselseitig koordiniertes, zweckbestimmtes Dialogmuster zweier typisierter Handlungsträger konzipiert. Ausgehend von Wittgensteins Sprachspielgedanken versucht sie, obligatorische Konstituenten des Gesamtverfahrens in ihrer Kohärenz näher zu charakterisieren. Zu diesen obligatorischen »Bausteinen« zählen die Stellenanzeige bzw. das Stellengesuch, das Bewerbungsschreiben, das Vorstellungsgespräch sowie das Einstellungsgespräch, wobei die strategischen und taktischen Profilierungsbemühungen der Sprachspielpartner besondere Berücksichtigung finden. Ein um einen präziseren Gebrauch des Schlagwortes Kommunikative Kompetenz bemühter Ausblick auf die Grenzen der dialogischen Erfolgskontrolle beschließt die Abhandlung. Dabei versteht sie sich nicht zuletzt als kritischer Wegweiser, mit dessen Hilfe sich Bewerber in dem immer unübersichtlicheren Angebot an »Kommunikationsberatung« eigenständig orientieren können. Auf diese Weise sollte die Pragmalinguistik ihrer charakteristischen Zielsetzung, dem oftmals eingeforderten Praxisbezug, gerecht werden.
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