Eine Studie und Interpretation des kritischen Volksstücks „Für Frieden und Freiheit: Ein Holzweg in 14 Stationen“ und des Films „Schartl“ von und mit Sigfried Zimmerschied als persönliche Würdigung seiner über zwanzigjährigen satirischen Praxis. Als unerbittlicher Kritiker von Deformationen und Verkrustungen am Organismus der Gesellschaft, die er meist exemplarisch am falschen Bewusstsein einzelner, häufig im bayerischen Kleinbürgermilieu angesiedelter Figuren aufspürt und mit ausdrucksvoller, komödiantischer Virtuosität schildert, erreichte das skandalträchtige, kreative „Allroundtalent“ Siegfried Zimmerschied weit über Süddeutschland und Österreich hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad. Eva Maria Fischers Nahaufnahme seiner beiden umfangreicheren Projekte „Volkstheater“ und „Wanderkino“ nimmt zum einen textimmanent die dargestellten Figuren mit ihren Werten, Sehnsüchten und ihrer Sprache ernst, berücksichtigt zum anderen biographische, weltanschauliche und literarische Prägungen des Künstlers, ermöglicht ferner Einblicke in seine dramaturgischen, technischen und kompositorischen Methoden. Ihre induktive Vorgehensweise sowie die breit angelegte Beschäftigung mit Presserezensionen und Sekundärliteratur, die auf sorgfältige Recherchearbeit beruht, bieten eine Ergänzung zu den bisher erschienenen vorwiegend deskriptiven, chronologisch-linear angelegten Arbeiten. Das Hauptinteresse der Verfasserin richtet sich allerdings auf die Würdigung eines couragierten, trotzig engagierten Zeitgenossen. Darum Vorsicht! Um seiner ambivalenten Persönlichkeit gerecht zu werden, treibt sie nicht selten die enzyklopädisch-akademische Darstellung bis zur hintergründigen Ironie gegenüber wissenschaftlichem Arbeiten und bis zur Selbstpersiflage auf die Spitze!
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