Gegenstand dieser Arbeit ist es, die familiären Muster der Herkunftsfamilien zur Berufsmotivation von Pflegekräften zu untersuchen. Vielfach wird die Berufsmotivation nicht in der Familientradition gesehen, sondern wie folgt umschrieben: Ansehen des Berufs, Helfen wollen, Beruf mit Verantwortung, sicherer Beruf, sinnvolle Tätigkeit oder religiöse Motive (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.), 1994; Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), 1992). „Berufswahl Krankenpflege steht in einem Prozess von lebensgeschichtlichen Erfahrungen“ (Ostner / Beck-Gernsheim, 1979, 137). Familiären Prägungen kommt dabei ein wesentlicher Einfluss zu. Da die Familie für viele Menschen eines der größten Werte darstellt (vgl. Kaiser, 1989), Schütze benennt diese auch „Verpflichtungen gegenüber der Herkunftsfamilie“ (Schütze, 1993, 107), wird auch jedes Familienmitglied versuchen, diesen Wert zu erhalten und die Familiendeviantz nicht zu durchbrechen. „Daher gibt es auch keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Heute und dem Früher in Familien“ (Massing / Reich/Sperling, 1994, 21). „Es ereignet sich im Prinzip immer wieder dasselbe“ (Massing / Reich / Sperling, 1994, 21). Reich nennt dieses auch einen „intrafamiliären Wiederhohlungszwang“ (Reich, 1988, 33). Da es diesen „tradierten Wiederhohlungszwang“ gibt, müsste es naheliegend sein, dass auch die Helfermotivation zur Krankenpflege in der Familie mit angelegt sein könnte.
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