Die Arbeit beinhaltet die Aufnahme und Untersuchung der Lagerungs- und Kontaktverhältnisse der Gesteine und des tektonischen Inventars in einem Abschnitt des tieferen Rotliegend nordwestlich von Oberschönau (Thüringer Wald). Ein Hauptaugenmerk in dem rund 9 Quadratkilometer messenden Areal richtet sich auf den Übergangshorizont der kontinentaläsedimentär geprägten Goldlauter-Formation zur vulkanitdominierten hangenden Oberhof-Formation. Die Gegenüberstellung der bisherigen Grenzhorizonte, der punktuell auftretende sogenannte Dörmbachtuff (Tuff Nr. 3), für den zu einer umfangreichen Beschreibung erstmals ein Profil konstruiert wurde, und der Farbwechsel von grauen zu roten Sedimenten wird zugunsten des Letzteren entschieden. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Versuch, die Eruptionsabfolge der Vulkanitlager zu entschlüsseln und eine stratigraphische Gliederung der einzelnen Rhyolithkomplexe innerhalb des Oberhof-Formation zu erstellen. Die auftretenden Probleme werden ausführlich dargelegt und diskutiert. Auf eine mögliche Lösung wird bei umfassenden Einschränkungen näher eingegangen. Letztlich erfolgt anhand der Auswertung von strukturgeologischen Daten und Dünnschliffen eine Bewertung der Rhyolithkörper als primär wenigstens teilweise glasig erstarrte Domextrusionen, die durch ihr Talusmaterial und zwischengeschaltete plinianisch eruptierte Pyroklastika voneinander getrennt sind.
Das Kartiergebiet umfasst einen Abschnitt des NW-Hanges zwischen Haselbach und Rennsteig bei Oberschönau. Die Basisschichten werden von einer Wechsellagerung aus schlecht sortierten Pyroklastisch beeinflussten Lethareniten und dunklen Peliten der Oberen Goldlauter-Formation aufgebaut. Das Hangende der fining- and thinning upward-Abfolge wird durch karbonatisierte glimmerreiche und tonhaltige Siltsteine beschlossen. Wenige unsichere Aufschlüsse im südlichen Teil zeigen flaches Einfallen nach S bis SSW. Das maximal 120 m mächtige Sedimentitpaket wird von einem flächig ausgebildeten geröllreichen Horizont im unteren Teil durchzogen. Zwei weitere punktuell vorhandene konglomeratische Partien am Top der Formation mit Schüttungsrichtung aus NW bis NNW leiten in die vulkanitbetonte Oberhof-Formation über. Ein markanter Kristallaschentuff (sog. Tuff Nr. 3 oder Dörmbachtuff) konnte als isochroner Grenzhorizont nur abschnittsweise verfolgt werden. Er fällt im einzigen Aufschluss im südlich gelegenen Steinbruch flach nach W ein und erreicht dort seine höchste Mächtigkeit von über fünf Metern. Er wird im NW von ersten Vulkaniten, im SE dagegen noch von einigen Meter mächtigen Peliten bedeckt. Das Hangende übernehmen z.T. mächtige Rhyolithkörper, die durch überwiegend ungeschichtete Vulkanitbrekzien und vereinzelte geschichtete Pyroklastithorizonte getrennt sind. Die Vulkanite wurden nach der mesoskopischen Feldansprache drei Vulkanitkomplexen mit insgesamt vier Ausbildungen zugeordnet, von denen die älteren als vorwiegend effusiv interpretiert werden. Vergleiche von Chemismus, Aufbau und Zwischenmitteln mit rezenten bzw. subretenten Vulkanbauten legen die Vermutung nahe, dass es sich hier um Domreste handelt. Die Abfolge der Platznahme einzelner Körper innerhalb der älteren Komplexe ist praktisch nicht rekonstruierbar. Auf Basis weniger hilfreicher Ladeindikatoren und stark einschränkender Annahmen wird aber eines von zahlreichen möglichen und sinnvollen Modellen vorgestellt. Der jüngste Rhyolithkomplex nahm schließlich als Subvulkanit in die sedimentären Zwischenlager der älteren Vulkanite Platz. Die Gesamtsituation lässt tendenziell auf ein Vorbauen der Eruptionszentren aus etwa NE-ENE- in SW-WSW- Richtung schließen.
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