Gedenkschrift aus Anlass des 250. Todestages des Samuel von Marschall. Der Diener zweier Könige war schottisch-niederländischer Abstammung, einer der wichtigsten zivilen Berater und Minister der Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II., hatte wesentlichen Anteil an der friedlichen wirtschaftlichen Entwicklung Preußens sowie an der Trockenlegung des Oderbruches. Seine „Ehegenossin“ Marian Caroline geb. von Boerstel war eine herausragende Frauenpersönlichkeit ihrer Zeit. Missgunst und Intrigen haben bewirkt, dass die preußische Geschichtsschreibung dem Wirken Samuel von Marschalls bislang nur wenig Aufmerksamkeit entgegenbrachte.
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::::::::::::::::::::::::: EINLEITUNG
Brandenburg ist ein junges Land mit einer zirka 1050jährigen sehr wechselvollen Geschichte. Im Jahre 1618 kam das Herzogtum Preußen durch Erbvertrag zum Kurfürstentum Brandenburg. Die Krönung von Friedrich III. im Jahre 1701 zum König in Preußen förderte die Verschmelzung des brandenburgischen Besitzes der Hohenzollern mit Preußen. Im 18. Jahrhundert vollzog sich unter der Regentschaft Friedrich des Großen eine beachtenswerte wirtschaftliche Entwicklung; daran hatten viele hervorragende Persönlichkeiten entscheidenden Anteil. Sie fühlten sich wie Friedrich II. als „erste Diener des Staates“ und das „Volk zu lieben und schonend zu fördern“ war für sie „erste Pflicht“.* Zu diesen Personen gehörte der am 11. Dezember 1749 verstorbene schottisch-niederländische Adelssproß Samuel von Marschall. Aufgrund seines vielseitigen fundierten Wissens und Könnens, verbunden mit unermüdlichem selbstlosem Einsatz für die wirtschaftliche Entwicklung von Brandenburg-Preußen, wurde von Marschall zu einem der engen zivilen Berater von König Friedrich Wilhelm I. Diese Eigenschaften machten Samuel von Marschall auch sehr schnell zu einem unersetzlichen und zuverlässigen Berater und Mitstreiter des jungen Königs Friedrich II. Friedrich der Große schätzte an dem erfahrenen Staatsmann die Fähigkeit, Probleme frühzeitig zu erkennen, mögliche Wege ihrer Lösung zu finden und zahlreiche Fachexperten aus dem europäischen Raum für die Arbeit in Brandenburg-Preußen zu gewinnen. Resultate des Wirkens von Samuel von Marschall leisten uns Heutigen noch immer außerordentlich gute Dienste. Seinem für Brandenburg-Preußen segensreichen Schaffen ist die vorliegende Erinnerungsschrift gewidmet.
*) Isaaksohn, S.: „Geschichte des preußischen Beamtentums“, Band 3, Berlin 1884, S. 205 und 236
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