Kaum eine andere Branche steht so in den letzten Jahren im medialen Interesse und damit in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit wie die Pharmaindustrie. Zwar profitiert jeder einzelne in höchstem Maße von ihren Produkten, doch steigen mit dem Druck der Politik, das Gesundheitssystem reformieren zu müssen, auch die Angriffe auf die Medikamentenhersteller. Aus der politischen Not heraus werden letztere oft sehr plakativ und verkürzt als gewinnsüchtig und nicht selten als alleinige Verursacher steigender Ausgaben im Gesundheitswesen dargestellt. Das Buch will beim Leser eine Reflexion schaffen, um die beim Gros der Öffentlichkeit wenig bekannte Arbeit der zumeist anonymen pharmazeutischen Industrie zu beleuchten, die politischen Zusammenhänge darzustellen und die entsprechenden Vorwürfe zu hinterfragen. Der Leser bekommt Einblicke davon, welche Prozesse erforderlich sind, einen neuen Wirkstoff zu erforschen, ihn als Medikament zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Darüber hinaus sollen genau die Zusammenhänge skizziert werden, die zu den medial platzierten Vorbehalten seitens der Politik führen. Der Leser soll und wird sich selbst ein Bild machen können von dem Spannungsfeld der Tätigkeit pharmazeutischer Unternehmen, das das Image und die öffentliche Wahrnehmung derselben stark beeinflusst. Anhand einzelner Vorwürfe gegen Pharmaunternehmen und deren Hinterfragung soll aufgezeigt werden, dass die politischen Antagonisten sich ebenso der Instrumente bedienen, die sie der Industrie vorwerfen. Der Leser wird schnell erkennen, dass auch noch so neutral anmutende Instanzen, die den Eindruck höchster Objektivität vermitteln, nicht weniger Interessen geleitet sind, als die Unterstützer der pharmazeutischen Industrie. "Bittersüße Medikamente" ist ein Sachbuch, das aufklären möchte - eine Aufklärung, die dem Patienten bislang verwährt blieb.
DAS FAZIT. Der Patient erwartet eine individuell bestmögliche Gesundheitsversorgung. Das Interesse der Politik ist dagegen die bestmögliche finanzierbare Gesundheitsversorgung aller Versicherten in Deutschland. Diese Interessen sind daher nicht identisch.
o Die Pharmaunternehmen leisten einen großen Anteil für die Versorgung des Einzelnen.
o Ihre Leistungen gehen aber medial in der gesundheitspolitischen Kostendebatte unter.
o Der Patient hat ein Recht auf Gesundheitsleistungen und -informationen. Entsprechende Maßnahmen seitens der Unternehmen, Patienten und Versicherte über Krankheiten, den täglichen Umgang mit ihnen sowie (neue) Therapieansätze zu informieren, werden jedoch als Marketinginteressen denunziert.
o Die Industrie muss viel progressiver und nachhaltiger eingeschlagene (Kommunikations-)Wege nutzen. Denn nicht die Politik schafft den von ihr zwar selbst geforderten informierten und mündigen Patienten, sondern bezeichnenderweise die Industrie.
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