Ein Entführungsfall der ungewöhnlichen Art. Softcover. 142 S. 9,80 EUR. ISBN 978-3-937494-44-9. Kriminalroman. Die Entführung der 15-jährigen Schülerin Svenja Thomke nimmt 18 Monate später eine dramatische Wendung. Bei einem heftigen Streit kommt es zu einer Affekthandlung mit tödlichem Ausgang, der zum Nachdenken veranlasst.
Timo Dräger, ein 39-jähriger kontaktscheuer und besonders Frauen gegenüber gehemmter Mensch ohne soziales Umfeld, versucht seit Jahren eine Lebenspartnerin zu finden. Nach dem Unfalltod seiner Eltern hat er diese Bemühungen noch verstärkt. Doch selbst mittels Heiratsannonce scheitern mögliche Beziehungen kläglich. Der bisher unbescholtene Mann verfällt schließlich auf die fixe Idee, eine noch Minderjährige zu entführen und beabsichtigt, diese nach seinen Vorstellungen zu formen. Nach dem akribischen Herrichten eines kleinen Gefängnisses in der umgebauten Dachkammer seines von den Eltern geerbten und einsam gelegenen Hauses setzt er seinen Plan in die Tat um. Mit dem 15-jährigen Entführungsopfer Svenja Thomke gerät er zu seiner Irritation an ein willensstarkes, widerspenstiges Mädchen, das ihn sofort vor große Probleme stellt – sie verweigert die Nahrungsaufnahme und missachtet den Kidnapper. Nach und nach gelingt es ihr, Erleichterungen und Freiheiten durchzusetzen. Das betrifft insbesondere die für ihren Entführer risikoreichen Anrufe bei ihrer in zweiter Ehe verheirateten und durch verschiedene Umstände kraftlos gewordenen Mutter. Die Skala der Gefühle des Teenagers reicht von anfänglicher Angst und Verzweiflung bis hin zu Wut und Hass auf Dräger. Dessen Versuche für einen halbwegs normalen Umgang mit der Entführten werden immer wieder durch unvorhergesehene Zwischenfälle gestört und versetzen auch den Täter in Angst und Schrecken. Für den Fall einer Flucht droht er ihr schlimme Folgen an und verleiht seiner Absicht durch das wiederholte Vorzeigen einer Pistole glaubhaften Nachdruck. Vor dem Hintergrund ausbleibender Fluchtchancen entschließt sich Svenja zur Akzeptanz ihrer misslichen Lage. Ohne ihr Ziel auf ein späteres Entkommen aufzugeben, strebt auch sie an, die Kontakte zu ihrem Entführer zu normalisieren. Gewaltverzicht, großzügige Geschenke, weitere Freiheiten und gemeinsame Unternehmungen auch außerhalb des Hauses tragen zum gegenseitigen Vertrauen bei und bewirken zugleich familienähnliche Verhältnisse. Auf dieser Basis gewinnt Svenja Achtung und Respekt. Ja, sie entwickelt für Timo Dräger sogar eine gewisse Sympathie. Obgleich er seine mittelfristigen Perspektiven – über eine Vater-Pflegetochter-Beziehung eine Intimpartnerschaft zu begründen – nicht aus den Augen verliert, bleibt er trotz mancher Annäherungsversuche bis zu deren 16. Geburtstag standhaft. Er hatte sie zwar der Freiheit beraubt, ein Verführer Minderjähriger wollte er aber auf keinen Fall sein. Aus Neugier gibt sie aus besagtem Anlass den von ihm erhofften Anstoß für ein erstes intimes Beisammensein. Als Dräger für die Herbstferien eine gemeinsame Reise an die Ostsee ankündigt, beginnt sie erneut über ihre Flucht nachzudenken. Dort angekommen spürt sie jedoch erstmals, dass sie sich in ihren Entführer verliebt hat. Weglaufen ist für sie daher kein Thema mehr. Der Urlaub nimmt allerdings einen anderen Verlauf, als sich es beide vorgestellt haben. Ein Mädchen aus ihrer ehemaligen Clique erkennt Svenja bei einer zufälligen Begegnung trotz deren veränderter Haarfarbe und Frisur. Hals über Kopf flüchten Timo Dräger und Svenja Thomke aus ihrem Urlaubsparadies, ehe die polizeilichen Fahndungsmaßnahmen einsetzen. Bei einem Resümee gelangt der Entführer angesichts ständiger Anspannung und Unruhezustände seit jenem „Schwarzen Donnerstag“ zu der Erkenntnis, sich mit dieser Tat übernommen zu haben. Zu allem Unglück nehmen die Ereignisse gerade an Svenjas 17. Geburtstag einen verhängnisvollen Verlauf. Aus Eifersucht, enttäuschter Liebe und nicht zuletzt durch plötzliche Erinnerung an die ersten qualvollen Wochen in der Gewalt ihres Entführers lodert zwischen dem ungleichen Paar ein heftiger Streit auf. Vom Schicksal gesteuert nimmt dieser Entführungsfall der ungewöhnlichen Art nach einer Affekthandlung einen tödlichen Ausgang, der zum Nachdenken anregt.
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