Die Vertriebsstrukturen der deutschen Kreditwirtschaft stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Mit neuen Vertriebswegen werden bislang festgefügte Kunde-Bank-Beziehungen in Frage gestellt. Das private Geldvermögen in der Bundesrepublik hat sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt (siehe Anlage 1). Die sogenannte Erbengeneration gewinnt als Kundengruppe mit völlig neuen Bedürfnisstrukturen an Bedeutung. Diese Entwicklung führt zu verstärkten Versuchen von Wettbewerbern, Marktanteile zu gewinnen. Die Folge des zunehmenden Wettbewerbs ist ein steigender Ertragsdruck, resultierend aus der stetigen Erosion der Bruttozinsspanne, nicht zuletzt aufgrund zunehmender Discountangebote. Dies führt einerseits zu veränderten Qualitätsanforderungen an die angebotenen Dienstleistungen und andererseits zur Marktanforderung nach mehr Wirtschaftlichkeit bei der Leistungserstellung. Deutschland ist im internationalen Vergleich eines der Länder mit der größten Filialdichte (siehe Anlage 2). Hinzu kommen teilweise extrem kundenunfreundliche Öffnungszeiten. Im deutschen Bankensektor verzeichnen wir jährlich 500 Millionen Kundenkontakte. Eine zunehmende Technisierung ermöglicht es, ca. 30 Prozent aller Kundenkontakte heute ausschließlich auf elektronischem Wege abzuwickeln. Bis zum Jahr 2000 soll sich dieser Prozentsatz verdoppeln. Vor diesem Hintergrund stellen der Vertriebsweg Direkt-Banken (siehe Anlage 3) durch die Wettbewerber eine Herausforderung für die in der Fläche vertretenen Genossenschaftsbanken dar.
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