Problemstellung und Zielsetzung: Während der vergangenen Jahre kam es im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen auch im Einzelhandel zu bedeutsamen, grundsätzlichen Umgestaltungen. Aufgrund eines starken Preiswettbewerbs und intensiven Konkurrenzkampfes ist ein andauernder Konzentrations- und Ausleseprozess im Gange, wobei vor allem in den neuen Bundesländern ein Trend zu immer großflächigeren Einzelhandelsagglomerationen in Gestalt von regionalen Einkaufszentren unverkennbar ist. Die in Jahrzehnten gewachsene City der großen Städte droht, auch resultierend aus der gestiegenen Mobilität der Verbraucher, immer mehr ins Hintertreffen zu geraten. Parallel zu dieser Entwicklung scheint die Suburbanisierung – die Abwanderung großer Teile der Bevölkerung aus den Städten in deren Randgebiete – unaufhaltsam voranzuschreiten. Von entscheidender Bedeutung ist deshalb die Frage, ob die Zukunft des Einzelhandels nur noch auf der »Grünen Wiese« bzw. in den Vororten der Städte in künstlich geschaffenen Einkaufswelten stattfindet. Wäre dies so, dann müsste man damit rechnen, dass die Stadt, seit jeher Motor des Marktes, in unzusammenhängende Teile zersprengt würde, deren Zentrum nur mehr rein musealen Charakter trüge. In diesem Zusammenhang ist es von großer Wichtigkeit, welche Auswirkungen die Umgestaltung von ehemaligen Warenhäusern und Fabriken bzw. die Revitalisierung von großen Bahnhöfen zu Shopping Centers auf das Einkaufsverhalten der Konsumenten hat, und ob die Vorteile dieser Verkehrserzeuger in Bezug auf Lage und Frequenz auch zu positiven Effekten für die Einzelhändler der Innenstadt führen können. Diese Untersuchung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Anziehungskraft dieser Handels- und Dienstleistungsagglomerationen zu erforschen und die offensichtliche Attraktivität auf rationale Gründe und Basisfaktoren zurückzuführen. Längst haben Shopping Centers das Stadium bloßer Verkaufsmaschinen überwunden und orientieren sich am Einkaufsverhalten der Kunden. Deshalb soll hier das Hauptaugenmerk darauf gerichtet sein, in welcher Weise das Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Suchverhalten der Konsumenten das Erscheinungsbild der Einkaufszentren, insbesondere den Branchen- und Mietermix, das Design und die Konstruktion, beeinflusst. Eine immer größere Rolle bei der inneren und äußeren Gestaltung werden in Zukunft Freizeiteinrichtungen sowie Flächen für die Durchführung von Veranstaltungen im Sinne der Gewinnung des Kunden spielen, wobei eindeutig das Einkaufserlebnis im Mittelpunkt steht. Um die Relevanz dieser Probleme für die Praxis zu unterstreichen, fließt eine Betrachtung der Leipziger Einkaufszentren Paunsdorf-Center und Allee-Center in die Arbeit ein.
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