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"Südthüringer Zeitung" vom 23. Februar 2016 |
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Muhammad W.G.A. Schmidt stellte in der Stadtbibliothek Schmalkalden sein Buch "Der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin" vor.
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SCHMALKALDEN. Schmidt, Muhammad W.G.A., lässig mit Jeans, Pulli und Mütze bekleidet, gab kurz seinen Werdegang wieder. Er studierte Sprachwissenschaft, Germanistik, Sinologie, Anglistik und Afrikanistik sowie Traditionelle Chinesische Medizin, Theologie und Religionswissenschaften an deutschen und ausländischen Universitäten. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er im Ausland und musste sich an die dortige Kultur anpassen. Dies hinterließ nach all den Jahren natürlich seine Spuren, und so stieß er, wieder zurück in Deutschland, an einige Ecken und Kanten. "So, wie Sie sich einen Professor vorstellen, so bin ich nicht", warnte Schmidt das Publikum vor und bezeichnete sich selbst als "Antityp des deutschen Professors". "Der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin" ist in China vor 2000 bis 2500 Jahren entstanden und ist das erste (bisher bekannte) schriftliche Dokument über Akupunktur und die Traditionelle Chinesische Medizin. Das Werk gilt auch heute noch als akademisches Lehrbuch für chinesische Ärzte. Es besteht hauptsächlich aus Gesprächen zwischen dem Gelben Kaiser, der Fragen stellt, und dem Himmlischen Meister Qi Bo, der darauf antwortet. Der Autor suchte besonders bildhafte und interessante Stellen zu bestimmten Themenbereichen heraus, las diese vor und gab hin und wieder Erläuterungen dazu. Der erste Auszug betraf das Weltbild der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Der Gelbe Kaiser fragte, warum die Menschen früher 100 Jahre alt wurden und noch aktiv am Leben teilnahmen, wobei heute die Menschen nur halb so alt werden und schon früh Gebrechen aufzeigen. Qi Bo antwortet darauf, dass die Menschen früher im Gleichgewicht standen; sie lebten nach einer Routine und ernährten sich gesund, waren zufrieden und reinen Herzens. Heutzutage haben die Menschen eine leichtsinnige Lebensweise; sie trinken, übertreiben es mit der körperlichen Liebe und können keine Befriedigung in sich selbst finden. Kurz gesagt: Ungleichgewicht führt zur Krankheit. "Der Mensch ist selbst schuld, wenn er krank wird. Knallhart, was?", fragte Schmidt in die Runde. Über diese und weitere Weisheiten wurde die Schmalkaldener Zuhörerschaft aufgeklärt. Anschließend konnten Fragen gestellt werden. Auf die Frage, ob er eine Liste von Ärzten hätte, zu denen man gehen könnte, antwortete er trocken: "Ich hab keine Liste, ich bin im Ruhestand." Nicht nur mit dieser Bemerkung konnte Schmidt die Schmalkalder zum Lachen bringen. Und das ist ja bekanntlich immer noch die beste Medizin.
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01 Der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin (Suwen & Lingshu) und Der Klassiker der Schwierigen Fragen (Nanjing)
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