|
|
|
|
„Märkische Oderzeitung“ – |
|
Von Deichgrafen und Odernixen
Kostbare Reprintausgabe über Geschichte der Oderregion erschienen
Angermünde / Märkisch-Oderland (MOZ). Die „Bibel“ des Oderbruchs findet weitere Liebhaber. Das Buch in blauem Leder, mit Goldprägeschrift und drei Kilogramm schwer, war pünktlich zum Deichjubiläum im Juli auf den Markt gekommen. Der mehrbändige Almanach der Geschichte und Entwicklung, der Persönlichkeiten, der Kultur und Poesie des Oderlandes zwischen Quelle und Mündung ist nunmehr als wertvolle und äußerst interessante Reprintausgabe im viademica.verlag berlin erschienen. Es ist ein Bonbon für Geschichtsinteressierte und Heimatfreunde auch weit über das Oderbruch hinaus. Die Oder als damalige Hauptschifffahrtsstraße hat die Region zusammengeführt. Schwedt war zum Beispiel ein wichtiger Umschlagplatz und will es übrigens auch wieder werden. Auf rund 1000 Seiten mit über 200 Bildern, Fotografien und alten Stichen bieten die beiden Bände des 1934 in der Eberswalder Verlagsgesellschaft erschienenen Geschichtsabrisses „Das Oderbruch“ Lesestoff in Hülle und Fülle. Neben der geschichtlichen Entwicklung der Region von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert werden auch der Baugeschichte des Oderlandes mit seinen Fischer- und Bauernhäusern, den Kolonistendörfern und den Herrenhäusern, darunter auch das Schwedter Schloss, ein besonderes Kapitel gewidmet.
Natürlich steht die Trockenlegung und Besiedlung des Oderbruchs im Mittelpunkt. Auch Augenzeugenberichte von Hochwassern sind enthalten. Daneben werden die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Entwicklung der Landwirtschaft beleuchtet. Wem das zu trocken ist, der kann sich zu Mundart, Bräuchen und Traditionen vorblättern, von Totenbräuchen bis Fastnacht. Im zweiten Band sind die Biografien der großen Namen des Oderbruchs zusammengefasst, darunter auch David Gilly aus Schwedt, Bernd von Arnim aus Criewen oder Leopold von Buch aus Stolpe. Auch kleine Statistiken über Niederschlagsmengen, Wasserhaushalt und Temperaturen sind enthalten. Und als Bonbon, das das Stöbern in 1000 Seiten versüßt, sind kleine Anekdoten, Gedichte und Geschichten aus dem Oderland enthalten.
Rolf Thieme hat sich mit seinem kleinen Verlag, der sonst vor allem wissenschaftliche Schriften verlegt, erstmals an so ein großes Projekt gewagt, angeregt vom Amt Barnim-Oderbruch, das als Herausgeber fungiert. Im Original ist das Buch in keiner Bibliothek mehr zu finden. „Es war fast verschollen, nur in Frankfurt (Oder) sind wir fündig geworden“, erzählt Rolf Thieme. Viele Monate haben Leif Kuhnert, Andreas Schenk und Peggy Lässig an dem Werk gearbeitet, das verschlissene Original mühselig zusammengeflickt, reproduziert und retuschiert. Das Vorwort der Reprintausgabe hat Dr. Reinhard Schmook, Leiter des Oderlandmuseums, geschrieben. Eine bibliophile Kostbarkeit ist entstanden, die auch ihren Preis hat. 79 Euro kosten die beiden Prachtbände. Ein Liebhaberstück, das man nur einmal kauft und immer weiter vererben kann. Schon überlegt Verleger Rolf Thieme, ob er sich auch an einen dritten Band wagt und die Geschichte des Oderbruchs fortschreibt. Schließlich fehlen noch 70 Jahre, in denen viel Wasser die Oder hinuntergeflossen ist.
Mehr Informationen finden Sie in unserem Online-Katalog:
„Das Oderbruch“
|
|
|
|
|
|