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Märkische Oderzeitung am 23. Januar 2009 |
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Mauersteine für das alte Berlin
Erstmals ist jetzt ein Buch über Frankfurts Geschichte der Ziegeleien erschienen
FRANKFURT (ODER. Noch heute erinnern manche Ecken in der Stadt an das alte Frankfurt mit seinen zahlreichen Ziegeleien. Bis Ende des Ersten Weltkrieges war zum Beispiel die Ziegelei von Scheer in Betrieb. Auch der heutige Platz der Einheit war einst eine Tongrube; die Mendesche Ziegelei zwischen Bergstraße und der Bahnlinie nach Kietz bestand bis 1926. Der Wildenbruch-Teich ist ebenfalls Überrest einer Ziegelei. Ganz zu schweigen von den Ziegeleien in Richtung Westkreuz.
Um 1870 existierten 18 Ziegeleien mit 20 Ringöfen und neun Dampfmaschinen in der Stadt. Damals produzierten die Ziegeleien jährlich 28 Millionen Mauersteine. Während des ersten Baubooms in Berlin wurden täglich 100.000 Bausteine in die damalige Reichshauptstadt transportiert.
Mit der Geschichte früherer Ziegeleien hat sich über Jahre Dr. Klaus-Dieter Zimmermann, einst Amtsleiter für Umwelt und Naturschutz in der Stadt, beschäftigt. Im viademica.verlag berlin brachte der heute 69-Jährige jetzt ein Buch mit dem etwas spröden Titel „Tonvorkommen, ehemalige Ziegeleien und Ziegelbauten in Frankfurt (Oder)“ heraus. „Weil schon vieles der Vergessenheit anheim gefallen ist, will das vorliegende Buch einer interessierten Leserschaft dieses Stück verborgene Stadtgeschichte nahe bringen“, erläutert der Autor zu Beginn seines 200 Seiten starken Sachbuches.
Schon die alten Babylonier und die Ägypter, so Zimmermann, hätten aus dem Schlamm ihrer großen Flussablagerungen Ziegel geformt und sie nach intensiver Behandlung zur Errichtung von zum Teil sehr großen Bauten im alten Ägypten sowie im alten Mesopotamien genutzt. So stehe in der Bibel im 11. Kapitel, Erstes Buch Mose, über den Turmbau von Babel: „Und sie sprachen untereinander: ,Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen!’ Und nahmen Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk.“
Zimmermanns Buch lebt von sauber recherchierten Fakten, interessanten Fotos und alten Karten, von Übersichten und Statistiken. Die konnte er auch mit Hilfe guter Partner in der Stadt zusammentragen, angefangen von Historiker Joachim Schneider über Stadtarchivar Ralf-Rüdiger Targiel bis zu Mitarbeitern des städtischen Bauamts. Hilfreich auch die Quellenangaben und Verweise auf interessante Internet-Plattformen. Fazit: Wer sich für die Geschichte der Stadt und die der Region interessiert, wird an diesem Buch viel Freude haben.
Im viademica.verlag berlin sind von Dr. Klaus-Dieter Zimmermann erschienen: „Tonvorkommen, ehemalige Ziegeleien und Ziegelbauten in Frankfurt (Oder)“. Hardcover. 200 S. ISBN 978-3-937494-52-4. Preis: 24,00 EUR. „Geschichte der Abfallwirtschaft in der Stadt Frankfurt (Oder)“. Hardcover. 208 S. ISBN 978-3-937494-16-7. Preis: 24,00 EUR. „Braunkohle an der Oder“. Die Geschichte des märkischen Braunkohlenbergbaus in der Region Frankfurt (Oder) und Brieskow-Finkenheerd. Hardcover. 172 S. ISBN 978-3-932756-92-4. Preis: 24,00 EUR. Alle drei Titel enthalten zahlreiche Abbildungen und sind durch Verwendung umfangreichen Archivmaterials exzellente Zeugen der Zeit-, Regional- und Stadtgeschichte.
Mehr Informationen finden Sie in unserem Online-Katalog:
„Tonvorkommen, ehemalige Ziegeleien und Ziegelbauten in Frankfurt (Oder)“
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